Wer sind wir?
»Chronoferenzen« ist ein spekulatives Denkkollektiv. Wir veröffentlichen gegenwartsdiagnostische Essays. In diesen identifizieren und deuten wir die kulturellen Tendenzen unserer Gegenwart.
Wir analysieren, inwieweit sich die gegenwärtigen gesellschaftlichen Handlungsbedingungen, Denkformen, Empfindungsweisen und sozialen Praktiken verändern. Dabei stellen wir nicht nur heraus, welche Strukturmuster, Triebkräfte und Dynamiken diesen Veränderungsprozessen jeweils zugrunde liegen, sondern wir erörtern auch, welche möglichen Entwicklungsverläufe sich daraus jeweils ergeben könnten.
Unsere Arbeit ist inspiriert von Hans Lenks Idee des »prometheischen Philosophierens« und von Prometheus, dem Vorausdenker unter den mythologischen Titanensöhnen, der seinen Intellekt, sein Wissen und seine Weitsicht zum Wohle der Menschheit einsetzte und damit gegen die Macht der olympischen Götter aufbegehrte.
Unsere Gegenwartsdiagnosen leisten...
Orientierung
Wir stillen die öffentliche Nachfrage nach sinn- und identitässtiftenden Gegenwartsdiagnosen. Die von uns angebotenen Deutungsperspektiven erschließen die Verfasstheit und Entwicklungstendenz der Gegenwartsgesellschaft. Wir deuten die Vergangenheit, um die Gegenwart verstehbar und die Zukunft erwartbar zu machen, und beanspruchen dabei, eine mentalitätsgeschichtliche Tiefenhermeneutik der laufenden Transformationsprozesse im sozialen Imaginären der modernen Gesellschaft zu leisten.
Unsere Diskursdesigns befördern...
Selbstaufklärung
Wir designen unsere Essays als Sinnkonzepte, d.h. als theoriegeleitete, evidenzgesättigte Plausibilisierungserzählungen, die Aufschluss über die gegenwärtigen Gesellschaftstendenzen geben und zu kontroversen Diskussionen anregen wollen. Wir verhelfen unserem Publikum nicht nur zu einer besseren Navigation unserer komplexen Gegenwart, sondern ermutigen es auch zu einer eigenen kritischen Auseinandersetzung mit den von uns erörterten Sachverhalten; dafür stellen wir unseren Adressaten diverse Ressourcen zur Verfügung.
Unsere Mission
Unsere Tiefenfuturologie dient der...
Vorausschau
Unsere Gegenwartsdiagnosen geben Aufschluss über die sich aktuell verändernden Handlungsbedingungen, Denkformen, Empfindungsweisen und Praktiken in der Gesellschaft; sie werfen zugleich Licht auf die Strukturmuster, Treiber und Dynamiken, die diesem Wandel zugrunde liegen. Doch nicht nur das – unsere gegenwartsdiagnostischen Essays erkunden dabei auch die möglichen Entwicklungsverläufe für die von uns herausgearbeiteten gesellschaftlichen Wandlungsprozesse.
Über unsere Arbeit
Tiefenfuturologische Analytik des aktuellen gesellschaftlichen Wandels
Wozu Gegenwartsdiagnostik?
Heute versteht sich immer weniger von selbst. Die Individuen sind mit einer Unzahl von verwirrenden Eindrücken konfrontiert, die allesamt Teil eines Alltags sind, der immer undurchsichtiger, widersprüchlicher und unsicherer wird. Die Gesellschaft scheint im Zustand des permanenten Übergangs zu sein. Immer mehr Menschen fragen sich mit Blick auf unsere Gesellschaft, wo wir aktuell stehen und in welche Richtung wir uns gerade bewegen.
Unser Denkkollektiv nimmt das Orientierungsbedürfnis der Öffentlichkeit ernst. Wir wollen den Menschen zu einem besseren Verständnis der Gegenwart verhelfen und ihnen zugleich einen Ausblick auf mögliche Zukünfte geben. Um dieses Ziel zu erreichen, zeigen wir im Rahmen unserer Arbeit auf, dass die von den Individuen als Irritation ihrer bisherigen Lebensvollzüge wahrgenommenen gesellschaftlichen Phänomene Ausdruck sich wandelnder sozialer Regeln, Normen und Institutionen sind; dieser Wandel geht wiederum einher mit einer gesellschaftlichen Neuverhandlung von Ansprüchen auf Herrschaft, Güterverteilung sowie Lebenschancen.
Historische Mentalitäten und normative Ordnungen
Gegenwartsdiagnostik, verstanden als mentalitätsgeschichtlich informierte Analytik gegenwärtiger gesellschaftlicher Tendenzen, bedeutet für uns, den Blick für aktuelle Veränderungen im Bereich der historischen Mentalität zu schärfen. Letztere umfasst das gesellschaftliche Ensemble der Weisen und Inhalte des Denkens und Empfindens, das für unsere Gegenwartsgesellschaft prägend ist und sich im Handeln der Individuen manifestiert und reproduziert.
Die historische Mentalität unserer Gegenwart drückt sich in den normativen Ordnungen unserer Gesellschaft aus. Unter den Begriff der normativen Ordnung fallen Phänomene wie soziale Normen und Normenkomplexe, Institutionen, Praktiken, Lebensformen, Habitusstrukturen, Werthaltungen sowie Identitäten, Weltbilder, Vorstellungsschemata und Formen kultureller Hegemonie. Normative Ordnungen sind verschränkt mit Wissensregimen, affektiven Kraftfeldern, institutionellen Settings, politischen Herrschaftsgefügen, technologischen Infrastrukturen, materialen Arrangements und Praktiken des planvollen Einwirkens auf Individuen, Kollektive, ihre Umwelten und die Beziehungen zwischen ihnen.
Um langfristig stabil zu bleiben, müssen normative Ordnungen jedoch gesellschaftliche Legitimität besitzen. Die argumentative Verhandlung ihrer Legitimität vollzieht sich im Rahmen von normativen Diskursen - man bezeichnet normative Ordnungen deshalb auch als Rechtfertigungsordnungen bzw. Rechtfertigungsnarrative.
Was sind Rechtfertigungsordnungen und -narrative?
Menschen verfügen über das Vermögen, sich anhand rechtfertigender Gründe in der Welt zu orientieren und zu verantworten. Sie bewegen sich in einem Feld von Gründen, das zugleich ein Feld von Rechtfertigungen ist. Dabei dient besagtes Feld nicht nur zur Legitimierung von Einzelhandlungen, sondern auch von sozialen Verhältnissen und politischen Institutionen.
Das Feld der Gründe und Rechtfertigungen ist zugleich narrativ strukturiert. Gründe und Rechtfertigungen sind stets eingelassen in raumzeitliche Zusammenhänge, in denen einzelne Ereignisse und Erlebnisse mit kollektiven Orientierungen und historischen Einordnungen verknüpft sind. Normative Gründe und Rechtfertigungen entstehen aus historischen Konstellationen und Erfahrungen heraus; sie sind eingebettet in Rechtfertigungsnarrative, die sich in historischen Situationen herausbilden und über längere Zeiträume tradiert und modifiziert werden. Dabei identifizieren Menschen sich und andere durch Narrative, die sie verbinden oder abgrenzen und auch als Einzelne erkennbar werden lassen; deshalb sind Kollektive auch als narrative Gemeinschaften verstehbar - ihr Selbstverständnis gründet in der Erzählung ihrer eigenen Formierungsgeschichte.
In Rechtfertigungsnarrativen verdichten sich Bilder, Partikularerzählungen, Rituale, Fakten sowie Mythen zu wirkmächtigen Gesamterzählungen, die als Ressource der Ordnungssinngebung fungieren. Die narrative Strukturiertheit von normativen Ordnungen sorgt für ihre besondere Bindungskraft und Autorität, die ihnen nicht nur historische Bedeutung, sondern auch emotionale Identifikationskraft verleiht. Die angemessene Deutung einer stets zeitlich, sachlich und sozial situierten Konfliktsituation und die damit verbundene Auslegung und Anwendung der jeweils geltenden normativen Ordnung bleibt unter den Beteiligten meistens umstritten. Das Verständnis der relevanten, historisch gesättigten Narrative ist daher unentbehrlich für das Verständnis der sozialen Konflikte und Ordnungen unserer Gegenwart.
Normative Ordnungen als Machtordnungen
Macht bedeutet in diesem Kontext das kommunikativ-diskursive Vermögen, den Raum der Gründe und Rechtfertigungen anderer Menschen beeinflussen, bestimmen, besetzen oder gar abriegeln zu können. Dies kann in einem einzelnen Fall geschehen oder in einer gesellschaftlichen Struktur seinen Ort haben, die auf bestimmten Rechtfertigungen oder unverdichteten Rechtfertigungsnarrativen beruht. Eine Rechtfertigungsordnung ist somit stets eine Machtordnung. Dabei können Rechtfertigungen oktroyiert oder aus freien Stücken geteilt sein - Macht kann auch wirken. Um Macht zu kämpfen heißt vor diesem Hintergrund, um die Möglichkeit der Strukturierung oder Beherrschung des Rechtfertigungshaushalts anderer Menschen zu kämpfen.
Rechtfertigungsnarrative entfalten in dem Maße normative Macht, in dem sie die politische und soziale Welt in einem bestimmten Licht erscheinen lassen, das Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, Wirklichkeit und Ideale sowie Einzelne und ein Kollektiv verbindet und zu einer akzeptierten Rechtfertigungsordnung formiert. Aber in dem Fall speist sich die Kraft eines Narrativs nicht nur aus der kollektiven Wahrnehmung seiner Triftigkeit, sondern auch aus der Akzeptanz der übergeordneten Grundsätze und Werte, die die generierten Rechtfertigungen ausdrücken. Die Macht eines Rechtfertigungsnarrativs folgt aus seiner historischen Erklärungskraft und aus seiner normativen Akzeptanz; Macht ist das Vermögen zu binden. Die Qualität eines Rechtfertigungsnarrativs wiederum besteht aus seiner historischen Richtigkeit, nach den bestmöglichen Maßstäben beurteilt, und letztlich seiner normativen Akzeptabilität, reflexiv geprüft.
Der Kampf um die Macht der Rechtfertigungen ist nicht abschließbar, jedes etablierte Niveau wird von innen zu seiner Überwindung gedrängt, und wie radikal die entsprechenden Rechtfertigungsforderungen sein können oder müssen, hängt von den existierenden Rechtfertigungsverhältnissen ab. Keinem Narrativ gelingt es, sich ganz gegen Kritik zu immunisieren, in der Regel aber gelingt es zeitweilig, sich gegen bestimmte Kritiken abzuschotten, die als unangemessen, abseitig oder unverständlich wahrgenommen werden.
Normative Krisen und gesellschaftlicher Wandel
Normative Gewissheiten können problematisch werden und dabei ihre Überzeugungs- und Orientierungskraft verlieren: Normen, die zuvor unzweifelhaft galten oder in ihrem Geltungsanspruch gar nicht erst thematisiert (oder erfolgreich tabuisiert) wurden, werden plötzlich begründungsbedürftig und geraten unter Rechtfertigungsdruck. Die Gründe für den Legitimitätsverlust normativer Ordnungen können 'von innen' kommen, weil bestimmte Arten von Gründen nicht mehr zu überzeugen vermögen oder ihre Binnenspannungen, Inkonsistenzen und inneren Widersprüche überhandnehmen. Andererseits können konkrete Zeiterfahrungen wie Kriege, Konflikte oder Not, in denen Routinen zusammenbrechen, oder dysfunktionale Entwicklungen in gesellschaftlichen Teilbereichen normative Krisen auslösen und neue Lösungen erzwingen.
Umgekehrt können aber auch als positiv erlebte Entwicklungen wie wirtschaftliches Wachstum, technische Innovation oder erweiterte Bildungsmöglichkeiten neue Handlungsspielräume erzeugen. Auch in diesem Fall können tradierte Lebensformen in praktischer und normativer Hinsicht dysfunktional werden und unter Veränderungsdruck geraten. Veränderte Menschen-, Welt-, und Selbstbilder einer Gesellschaft oder die Begegnung mit dem 'Anderen' (etwa in kulturellen Verflechtungsprozessen) können schließlich dazu führen, dass Begründungsformen und -arten selbst in Krisen geraten, sowohl solche, die auf religiösen Überzeugungen oder auf Traditionen beruhen, als auch solche, die auf der Prämisse einer gemeinsamen Rationalität oder auf bloßer Positivität basieren.
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